Die Kuratorin Prof. Dr. Heike Gfrereis über die Ausstellung fontane.200/Autor in Neuruppin  

 

Als Schülerin habe ich Fontanes Effi Briest gelesen und damals zum allerersten Mal gedacht:

„Das ist Literatur: Wenn die Wörter nicht einfach nur so da stehen, sondern eben aus einem bestimmten Grund genau so gewählt sind. Wenn sie über sich hinaus auf anderes im Roman verweisen und mit dem ersten Satz alles schon gesetzt ist. Wenn es eine Oberfläche und einen Untergrund gibt und nichts zufällig ist.

Literatur ist, wenn ich als Leserin dieses Netz an Verweisen aufspüre und sogar sichtbar machen kann. Ein wenig so, wie wenn man an einem Strickpullover den Faden findet, an dem man nur zu ziehen braucht, um ihn regelrecht abzuwickeln. Am Ende hat man ein Knäuel in der Hand statt eines Gewebes. Dieses Gewebe ist so dicht, dass es selbst der Gegenstand wird, und es verlangt unsere Phantasie und verwickelt und verstrickt uns gleich mit.“

Diese Erfahrung ist nun Grundlage der Ausstellung fontane200/Autor geworden: Wie verstrickt uns Fontane in seine Sprache und die damit konstruierte Welt? Und wie sehen diese Verstrickungen in seiner Schreibwerkstatt aus? Wie sind Fontanes Texte in einem doppelten Sinn gemacht?

Die Ausstellung zeigt in drei Kapiteln Antworten, die Fontane als Wortsampler, Schreibdenker und Textprogrammierer vorstellen:

 In „Schreiben. Fontanes Kopf" werden die Schreiboperationen, von denen Fontane selbst sagte, sie seien eine Mixtur aus Träumen, Sammeln und Basteln, durch eigens entwickelte Medienanimationen für die Besucher*innen buchstäblich mit den Händen begreifbar.  Seine Vorliebe für das Drehen und Wenden von Papier, das dialogisierende Mischen, Verschneiden und Sampeln von ‚Stoff‘, für Punkte und Linien, Zahlen und Listen kann man tatsächlich sehen. Schreiben ist hier sehr konkret und buchstäblich: Wörter, Sätze und Geschichten gleichsam zur Erscheinung zu bringen und dinglich werden zu lassen. Diese Materialien aus dem Nachlass zeigen uns nicht so etwas wie das große Ganze, sondern das Kleine und das Konkrete – Fontanes Schreibapparat, in dem Hand und Kopf einen Dialog eingehen. Sichtbar ist der „Lausedichter, zum Theil sogar aus Passion; aber auch wegen der Abwesenheit des Löwen.“

Um die Besucher in diese Schreibbewegungen und Phantasieräume, in diese Vor- und Hinterhöfe, Keller und Dachböden von Fontanes Textes zu verwickeln, mischen wir in diesem Ausstellungskapitel Originale und Projektionen. Viele Seiten aus den Notizbüchern, Materialsammlungen und Manuskripten werden als Film auf einen großen Werkstatt-Tisch neben die Original-Notizbücher projiziert: ein sanft bewegtes Meer aus Papieren und Zeichen, in dem dann auch Phänomene, die sich wiederholen, deutlich, aber flüchtig aufscheinen und von uns mit Hilfe von hashtags (z.B. #Liste, #DreiLinien, #KastenDerAnschauung) verknüpft werden.

Wir projizieren dabei nach dem Zufallsprinzip, nicht in einer textgenetischen Reihenfolge von der Idee zum Ziel. Wer schreibt, wer liest, legt einen Weg zurück, der von Zusammenballungen, Parallelaktionen, Sprüngen und Lücken, Mustern und Serien geprägt ist, von einem Hin und Her und Kreuz und Quer und nicht nur schlicht von A nach B führt. Mit Hilfe von interaktiven Projektionen werden leere oder auch schon auf einer Seite gefüllte Blätter und Notizbücher langsam beschrieben, transkribiert und kommentiert, sobald die Besucher*innen sie in die Hand nehmen und drehen und wenden. Sie werden dann tatsächlich sehen können, wie Fontane am Schluss-Satz des Stechlin schraubte, wie er an Die Brück’ am Tay herumdichtete und daneben später eine Aufführung von Schillers Kabale und Liebe skizzenhaft kommentierte oder wie er eines seiner berühmtesten Leitmotive schon in einem frühen Entwurf fand: „Es ist ein weites Feld“.

In den beiden anderen Kapiteln steht die in dieser Schreibpraxis entstandene Machart von Fontanes Texten im Mittelpunkt: „Fontanes Erfindungen. Texten“ und „Fontanes Wörter. Mixen“. Wir zeigen hier auf der Wort-, Bild- und Ding-Ebene, was Fontanes Texte so besonders macht: Strukturen, die mit Hilfe eines Banalitätsüberschusses das Erzählte als real ausgeben und zugleich mit Vorahnungen, Spuren und Beweisen durchdringen. Der Effekt dieser Strukturen ist, dass die erzählte und ziemlich banale Welt labil wirkt und hinter dem, was wir als Wirklichkeit bezeichnen, das Menschliche sein Unwesen zu treiben scheint: Ängste, Träume, Irrtümer, Schwächen und Nervositäten und damit dann auch so etwas wie das Wunderbare, Unbewusste, Unheimliche. In Effi Briest, deren Figuren-, Wort- und Zeichennetzwerk wir uns in einem auf einen Blick erfassbaren Raumbild annähern, bündeln sich diese Fehlleistungen eindrücklich um einen einzigen Moment, Effis ‚Fehltritt‘ mit Crampas.

Den kleinsten Elementen von Fontanes Wirklichkeitspoesie gilt ein eigenes und sogar das insgesamt größte Kapitel: den zusammengesetzten Wörter, die sehr häufig einen abstrakten Begriff mit einer individuellen Vorstellung, einem Gefühl oder einer Handlung kombinieren (wie Generalweltanbrennung, Menschheitsbeglückungsidee, Weltverbesserungsleidenschaft und Zärtlichkeitsallüren), sind das Leitmotiv der Ausstellung fontane.200/Autor.

Ausstellungsmaterial fontane.200 Autor, Gestaltung Keppler + Jung, Marbach © fontane.200/Autor

Laufzeit
30. März bis 30. Dezember 2019

Öffnungszeiten
Mo, Do bis So, Feiertag 10 bis 17 Uhr
Mi 10 bis 19 Uhr (17 bis 19 Uhr freier Eintritt)
Dienstag geschlossen

Eintritt
Einzelticket: 8,50 Euro
Ermäßigt: 6 Euro
Freier Eintritt bis 18 Jahre, ALGII-Empfänger, ICOM-Mitglieder

Gruppenticket: 5 Euro p. P.
(ab 10 Personen)

Führung (Deutsch): 60 Euro zzgl. 5 Euro p. P. (bis max. 15 Personen)

Besucheradresse
Museum Neuruppin
August-Bebel-Straße 14/15
16816 Fontanestadt Neuruppin

Informationen und Besucherservice
T.  +49 (0)3391/355 510 0
F.  +49 (0)3391/355 511 7
leitausstellungneuruppin@fontane-200.de

Link
https://fontane-200.de/de/fontane-200autor-wortsampler-und-schreibdenker/

Außenansicht Museum Neuruppin, Museum Neuruppin © kienzle | oberhammer

 

Ausstellungsplakat fontane.200/Autor, Gestaltung Keppler + Jung, Marbach © fontane.200/Autor

 


Begleitprogramm
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches  für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie barrierefreie und inklusive Angebote.

Führungsbuchung
Museum Neuruppin
info@museum-neuruppin.de

Inhaltliche Fragen
Dr. Katharina J. Schneider
katharina.schneider@fontane-200.de

Bildung und Vermittlung
Ann Luise Kynast M.A.
annluise.kynast@fontane-200.de

Ausstellungsmanagement
Nadine Vollmer
nadine.vollmer@fontane-200.de

 

Das Programm  

Öffentliche Führungen
Donnerstag 16 Uhr
Sonntag 14 Uhr
4 Euro p. P. zzgl. Eintritt


Offene Druckwerkstatt
Sonntag 13 bis 15 Uhr

Ein gelernter Buchdrucker weiht Sie in die Geheimnisse des Letterndrucks ein.
Bitte beachten Sie: An einzelnen Sonntagen bleibt die Druckerwerkstatt geschlossen.
Die aktuellen Termine entnehmen Sie bitte der Website www.museum-neuruppin.de und der Tagespresse.

 


7.4.2019

12 Uhr

Fontane unter Kritiker*innen 

Streittag 1. Matinee
 
Über Fontane kann man sich streiten. Ist er aufregend langweilig oder einfach öde? Spielt er mit unserer Phantasie oder ist er nur spießig? Was ist an seinen Texten Kunst und was vielleicht auch bloß schlecht? Ab 12:00 Uhr diskutieren Julia Encke, Ijoma Mangold, Lothar Müller und Denis Scheck. Am Nachmittag stellen sich die Forschungspartner der Ausstellung vor: Gabriele Radecke und Mathias Göbel sprechen über die digitale Edition der Fontane-Notizbücher (15:00 Uhr), Peer Trilcke führt in „Distant Reading Fontane“ ein (16:00 Uhr). Um 14:00 Uhr findet eine öffentliche Führung statt.
 
Eintritt frei


21.4.2019

Programm ab 11 Uhr

Neugier und Spielerei  

Fontane suchen und finden. Osteraktionstag

 
Zu Ostern lädt das Museum Neuruppin alle Neugierigen ein, ob jung oder junggeblieben. Wir wollen uns in der Ausstellung auf Spurensuche begeben und Fontane-Geheimnisse aufspüren. Es gibt einiges zu entdecken: Fontane-Erbstücke, merkwürdige Zeichnungen und einmalige Wörter. Und natürlich wird es jede Menge Gelegenheiten geben, selbst kreativ zu werden. Es erwarten euch Spiele, Stempelspaß und Familienführungen. Und vielleicht kommt auch der Osterhase vorbeigehoppelt…
 
Eintritt frei.


19.5.2019   

Programm ab 11 Uhr

Überraschungen und Erheiterungen 

Internationaler Museumstag. Aktionstag
 
Am Internationalen Museumstag dreht sich im Museum Neuruppin alles um das diesjährige Motto: „Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“. Sie können die Fontane-Ausstellung mit einer Familienführung erkunden oder sie um eigene Geschichten ergänzen. Eine Themenführung schlägt den Bogen von Fontanes Handgriffen als Apotheker zu seinem literarischen ‚Pillendrehen‘. Außerdem laden die beiden Druckwerkstätten zum Besuch ein. Höhepunkt ist das Gastspiel der musikalischen Literaturreihe „Lyrik ist Happening“ von Anne Munka rund ums Schreiben, Texten und Spielen. Mit der Musikerin Wencke Wollny („Karl die Große“) und dem Liedermacher Jan Frisch können Sie Hookline-Bingo spielen, es werden Lieblingsliedtexte vorgelesen und Gedichte gesungen.
 
Eintritt frei.


26.5.2019

14 Uhr
 

Ununtersucht

Ein Speed-Dating mit Fontane-Expert*innen. Matinee 

Der Schriftsteller Theodor Fontane macht seinen Lesern immer wieder deutlich, dass es das echte Leben außerhalb seiner Texte gibt: „Wir lassen dies ununtersucht.“ Zwangsläufig lässt auch eine Ausstellung über Fontane Dinge ununtersucht, ungesagt oder unverständlich. Wer Fragen hat, der kann sie während der Ausstellungslaufzeit an einer Pinnwand im Museum Neuruppin stellen (dann beantworten wir sie auf www.facebook.com/fontane200) oder live bei einem Speed-Dating mit den Literaturwissenschaftlern und Fontane-Experten Roland Berbig, Iwan Michelangelo D’Aprile, Klaus-Peter Möller, Gabriele Radecke, Wolfgang Rasch und Peer Trilcke.


1.6.2019

Programm ab 11 Uhr

Spezialfreude

Fontaneprogramm zum Kindertag. Aktionstag

Am Kindertag lädt das Museum Neuruppin ein zu Familienführungen durch die Fontane-Ausstellung, zum Geschichten erdenken und gemeinsamen Stempeln, und auch die Druckwerkstätten werden geöffnet sein.

In dem Hörspiel Der Pillendreherjunge und die Räuberbande erzählt euch Fontane von seiner eigenen Kindheit in Swinemünde. Wenn der Schutzengel des jungen Theodor nicht so aufmerksam gewesen wäre, hätte er als Erwachsener wohl nie Herr von Ribbeck schreiben können. Zum Glück hat Theodor Fontane all die halsbrecherischen Abenteuer gut überstanden. Und Fontane machte aus der Geschichte, wie der alte Herr Ribbeck seinen geizigen Sohn austrickste, eine Ballade. Das Lindenberger Marion-Etten-Theater bringt sie auf die Bühne.

Eintritt frei.


7.6.2019

19 Uhr

NEBEN DER SPUR 
 
Die Fontane-Festspiele zu Gast im Museum Neuruppin

 
So widersprüchlich unsere Welt ist, so verschieden sind die Perspektiven darauf. Die Literatur lässt uns daran teilnehmen und fordert uns heraus, uns dieser Vielfalt emotional und gedanklich zu stellen. Beim 6. Europäischen Festival der Reiseliteratur NEBEN DER SPUR stellen über 20 Autor*innen ihre aktuellen Werke vor – an diesem Abend im Museum Neuruppin.


8.6.2019

16 Uhr
 

Im Namen der Birne 
 
Die Fontane-Prozession im Rahmen der Fontane-Festspiele
Start: Schulplatz

 
Die Neuruppiner*innen wissen, was sie Theodor Fontane schuldig sind. Schließlich lenkt er alle Aufmerksamkeit auf ihre Stadt. Und so huldigen sie ihrem Hoffnungsträger mit einer Fontane-Dankprozession. Unter dem Motto „Im Namen der Birne“ zieht ein kunterbunter, schriller Umzug, begleitet von zahllosen Fontanist*innen, durch die Stadt. Bei dem musikalisch-theatralischen Spektakel darf die Leitausstellung natürlich nicht fehlen. Und so ziehen auch Fontanes Wörter um die Häuser.


9.6.2019

19 Uhr

Neben der Spur
 
Die Fontane-Festspiele zu Gast im Museum Neuruppin

 
So widersprüchlich unsere Welt ist, so verschieden sind die Perspektiven darauf. Die Literatur lässt uns daran teilnehmen und fordert uns heraus, uns dieser Vielfalt emotional und gedanklich zu stellen. Beim 6. Europäischen Festival der Reiseliteratur NEBEN DER SPUR stellen über 20 Autor*innen ihre aktuellen Werke vor – an diesem Abend im Museum Neuruppin.


15.6.2019

14 bis 17 Uhr

Durchschnittsnixe
 
Auch Wörter brauchen mal etwas Luftveränderung. Begebt euch mit uns in der Fontane-Ausstellung auf die Suche nach den schönsten, längsten oder komischsten Fontane-Wörtern! Im Fontasialand auf dem Brasch-Platz wollen wir sie gemeinsam auf Papierboote stempeln und anschließend auf dem See schwimmen lassen. Wie wäre es mit „Menschheitsbeglückungsidee“, „Angstapparat“ oder „Waldteufelgebrumm“?


7.9.2019

18:30 Uhr

Ein weiteres Feld
 
Livehörspiel mit Cornelia Bernoulli und E. Matthias Friedrich

 
Futuristische Beamtechnik macht das Unmögliche möglich: Dank einer Portion fiktionaler Fantasie kommen eine neugierige Moderatorin und der berühmte Schriftsteller, Dichter, Journalist und Theaterkritiker Theodor Fontane miteinander ins Gespräch. Eine Radioshow mit vielen Paarbegegnungen von Effi Briest bis zum Stechlin. Mit Cornelia Bernoulli (Idee, Textauswahl, Konzeption) und E. Matthias Friedrich (Komposition und Sounds).

Eintritt frei.


8.9.2019

Programm ab 11 Uhr

Entdeckungseifer

Tag des offenen Denkmals. Aktionstag

Zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals laden wir Sie ein, Theodor Fontane neu zu entdecken. Passend zum Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ stellen wir Ihnen den Wortsampler, Schreibdenker und Textprogrammierer vor. Entdecken Sie die Fontane-Ausstellung mit einer Führung, erweitern Sie sie um Ihre eigenen Geschichten oder werfen Sie einen Blick in die Druckwerkstätten.

Eintritt frei.


15.9.2019

12 Uhr

Leibhaftig

Fontane gelesen, geflüstert, getastet und gebärdet. Matinee

Bücher sind darauf angewiesen, dass wir ihnen beim Lesen ein wenig unsere Seele leihen und sie auf die eine oder andere Weise zum Leben erwecken: in unserer Vorstellung, mit unserer Stimme oder auch mit dem ganzen Körper. Theodor Fontane lobt Kunstwerke, in denen „leibhaftige, schlichte Menschen in Sonntagsstimmung und verklärender Freude“ auftreten. Mit dem Literaturwissenschaftler Ottmar Ette und dem Künstler Wolfgang Georgsdorf geht es um einen Fontane für die Ohren und die Augen, die Finger, die Hände und den Mund. Wie liest man, wenn man nicht sieht, und wie, wenn man nicht hört? Das Gespräch wird von einer Lesung mit der Schauspielerin Sara Sommerfeldt gerahmt.

Die Veranstaltung wird in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.

Um 14:00 Uhr findet eine Live-Performance der toskanischen Künstlerin Cinzia Fiaschi zu ihrer Ausstellung „Effi Briest. Die Schönheit des Romans in Farbe“ auf dem Schulplatz statt.

Eintritt frei.

 

Im Anschluss an die Veranstaltung findet um 15:00 Uhr eine öffentliche Führung mit der Kuratorin statt, die ebenfalls in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht wird.

4 Euro p. P. zzgl. Eintritt

 


5.10.2019

19.30 Uhr

Fontanes vergessene Dramen. Fragmente

Die Schlossfestspiele Ribbeck zu Gast im Museum Neuruppin

Shakespeare hatte einen besonderen Stellenwert für Theodor Fontane. Ein Jahr nach dessen Tod kam es zu einer überraschenden Entdeckung: Im Nachlass Fontanes wurde eine Übersetzung von Shakespeares „Hamlet“ gefunden: „Karl Stuart“. Ebenso fand sich die Parodie „Der letzte Liepewinkler“. Diesen beiden Arbeiten war bisher wenig Aufmerksamkeit vergönnt. Nun bringen die Schlossfestspiele Ribbeck diese ‚vergessenen‘ Fragmente auf die Bühne – eine Welturaufführung!

Einlass: 19:00 Uhr

Eintritt 15 €


18. & 19.10.2019

jeweils um 18 Uhr

Der Stechlin. Ein getanztes Naturdrama.

Performance von und mit Maren Strack

Der Wind, der über die flache brandenburgische Mark fegt, schafft deren Formen und Farben und begleitet den Wanderer mit seinen Klängen. Das war der Ausgangspunkt: Aus der Idee, „Wind“ zu performen, entstand eine Ventilator-Atem-Komposition, eine Luftpartitur für ein optisches Windkonzert. Und dann ist da noch ein roter Hahn, von dem Fontane in seinem Roman Der Stechlin berichtet: Wenn es irgendwo auf der Welt brodelt, steigt ein roter Hahn aus dem See auf und „kräht laut in die Lande hinein.“ Der Hahn zeigt an, wie es um die Natur steht, ob ihr Atem – der Wind – gerade ruhig geht oder in Aufruhr ist.

Eintritt frei.


26.10.2019

19 Uhr

Vera Botterbusch: Herztöne. Theodor Fontane und die Frauen in seinen Romanen

Filmvorführung in Anwesenheit der Regisseurin mit anschließendem Gespräch

Der Film von Vera Botterbusch bringt Fontane und die Frauen seiner Romane zusammen. Fontane speist mit Lene Nimptsch, jener bescheidenen und doch auf ihre Art auch selbstbewussten Schneidermamsell aus "Irrungen, Wirrungen". Mit Frau Jenny Treibel, der Fast-Schon-Karikatur einer Bourgeoisen, und Corinna Schmidt, dem vorlauten Professorentöchterchen. Mit Mathilde Möhring, die in ihrer Zielorientiertheit wie eine Vorläuferin der heutigen Karrierefrau erscheint. Und natürlich mit Effi Briest, die ein immer wieder neu mitzuerleidendes Frauenschicksal verkörpert, voller Tragik und Ungerechtigkeit.

Fontane war kein Theoretiker. Er war ein Causeur. Seine Texte sind so leicht wie der Fluss eines Gedankens, den man locker hinausplaudert. Das macht seinen Genius aus. Und davon erzählt der Film. Von den Herztönen.

Nach dem Film besteht die Möglichkeit, mit der Filmemacherin ins Gespräch zu kommen.

Eintritt frei.


1.11.2019

19 Uhr

Poesie als Weltgespräch
Eröffnung

Das Festival der deutschsprachigen Poesie zu Gast im Museum Neuruppin

Was wäre eine Welt ohne Poesie, ohne Lyrik, ohne Gedichte? Die deutschsprachige Lyrikszene ist vielfältig, vielstimmig und fast schon populär. Die Fontane-Festspiele laden 2019 erstmals Hip-Hopper, Slam-Poeten und Lyriker zu einem Lyrikfestival ein. Das Lyrikfestival feiert Sprach- als Lebenskunst. Als virtuoser Lebenskünstler mit Blick und Sinn für „das Besondere, das Verborgene, das Unalltägliche“ dient Theodor Fontane dem Festival als Leitstern und spielerische Herausforderung. Der Eröffnungsabend findet im Museum Neuruppin statt.


15.11.2019

ab 15 Uhr

Fontane lesen und lesen lassen

Bundesweiter Vorlesetag

Wenn überall Bücher vorgelesen werden, ist das Museum Neuruppin natürlich dabei. Wer am Vorlesetag vorbeikommt, kann Fontane-Geschichten und-Gedichte lesen oder ihnen lauschen. Für alle, die gern lesen oder zuhören.

Entritt frei.


17.11.2019

14 Uhr

Fontane unter Schriftsteller*innen

Streittag 2. Matinee

Zum Jahresende geht es noch einmal um die Glückseligkeiten oder Schrecken, phantastischen Höhen oder realistischen Niederungen der Fontane-Lektüre. Warum lohnt es sich (oder auch nicht), Fontane zu lesen? Was macht man, wenn man keine Lust mehr auf ironische Texte (und damit auf eines von Fontanes Hauptmerkmalen) hat? Darüber diskutieren die Schriftstellerin Julia Franck (Die Mittagsfrau, Lagerfeuer) und der Autor, Journalist und Theaterkritiker Simon Strauß (Sieben Nächte) mit Andreas Platthaus, dem Literaturchef der FAZ.

 

Eintritt frei.

 

Im Anschluss an die Veranstaltung findet um 16:00 Uhr eine öffentliche Führung statt.

4 Euro p. P. zzgl. Eintritt


30.11.2019

18:30 Uhr

Fontaneske

Präsentation der Begleitpublikation zu „fontane.200/Spuren – Kulturland Brandenburg 2019“

Mit der Autorin Julia Schoch und dem Fotografen Frank Gaudlitz

Begleitend zum Themenjahr fontane.200/Spuren – Kulturland Brandenburg 2019 erscheint im Vacat-Verlag eine kleine bibliophile Preziose, in der die Schriftstellerin Julia Schoch und der Fotograf Frank Gaudlitz der Biografie, den Texten und der Arbeitsweise Theodor Fontanes frei assoziierend und künstlerisch begegnen. Autorin und Fotograf stellen ihre Arbeit und ihre Gedanken zu Theodor Fontane vor.

Eintritt frei


5.12.2019

18:30 Uhr

Bernhard Sallmann: Rhinland.Fontane

Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs
mit anschließendem Gespräch

Bernhard Sallmann arbeitet an einem mehrteiligen Filmprojekt, das sich der Auseinandersetzung mit Theodor Fontane und dessen Wanderungen durch die Mark Brandenburg verschrieben hat. Indem er Auszüge aus den Wanderungen, gelesen von Judica Albrecht, mit Einstellungen aus märkischen Regionen konfrontiert, eröffnet Sallmann unerwartete Räume und ermöglicht, Fontane als Erzähler gänzlich neu zu erleben. Rhinland.Fontane ist der zweite Teil der Reihe. Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit, mit dem Regisseur ins Gespräch zu kommen.

Eintritt frei.


30.12.2019

Feiern mit Fontane

Finissage

Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Wir feiern mit Theodor Fontanes Geburtstag gleichzeitig den Höhepunkt und den Abschluss des Fontanejahres. Verabschieden Sie sich mit uns gemeinsam von der Ausstellung, aber bleiben Sie Fontane treu!


Zum aktuellen Programm des Museums Neuruppin:
https://www.museum-neuruppin.de/seite/186660/veranstaltungen.html