Die Grundlage für Fontanes Werke bildeten seine Notizbücher. Er trug sie ständig bei sich und notierte unterwegs alles, was ihm für seine Schreibvorhaben als nützlich erschien. Wir finden in seinen Notizbüchern Einträge für Theaterkritiken, für Kriegsberichte, ganze Textentwürfe, Romangliederungen und Zeichnungen, aber auch ganz profane Einkaufs- und Packlisten. Neben seinen Notizbüchern nutzte er für Aufzeichnungen auch große Papierumschläge, auf denen wir Figurencharaktere, Romanentwürfe, Szenenfolgen und Dialoge finden. Wenn er einen bezahlten Schreibauftrag erhielt, und erst dann, griff Fontane auf diese „Stoffsammlung“ zurück, setzte er daraus seine Romane zusammen. Wie unsere Kuratorin Heike Gfrereis in der Ausstellung in Neuruppin zeigte, geschah dies „manchmal und wie damals in Zeitungsredaktionen üblich sehr handfest mit Schere und Klebstoff“.
Fontane selbst schrieb über seine Arbeitsweise an seine Frau Emilie: „Ich ordne, gruppire, erfinde, nur das Gestalten glückt nicht“. (24.7.1884, GBA XII,3 433)
„Sobald das Gestalten zu glücken schien“, so die Kuratorin, „schrieb Fontane längere Textstrecken – und zwar zunächst einmal schnell und ins Unreine. Dann überarbeitete er sie und ließ sie, wenn sie ihm fertig schienen, abschreiben (meist von seiner Ehefrau Emilie). Dann korrigierte er wieder, bis in die Druckfahnen hinein.“